Nachdem wir die erste Nacht unseres Korea-Austausches recht bequem im Bauch des riesigen Airbus A380 von ASIANA AIRLINES verbracht hatten und danach noch einmal fast fünf Stunden mit dem luxuriösen Limousine-Bus vom Flughafen Seoul/Incheon schlafend nach Daegu gerauscht sind, haben wir das erste Wochenende in unseren Gastfamilien verbracht. 

Hier galt es, das Jetlag zu überstehen und sich an des scharfe, ungewöhnliche Essen mit sehr viel Reis, Seetang und Kimchi zu gewöhnen. In der folgenden Woche lernten wir unsere moderne Partnerschule, die Keisung High School, kennen und bekamen einen Eindruck, wie Schule in Korea abläuft: Wir schrieben einen multiple choice test in English, entwarfen koreanische Masken und lernten natürlich Daegu kennen.

Am Ende der ersten fünf aufregenden Tage in der Metropole Daegu, ging es für uns bei strömenden Regen in die Berge zum Haeinsa-Tempel. Dort sollten wir das Meditieren erlernen.

Meditieren, was bedeutet das eigentlich genau? Auf diese Frage fanden wir in den nächsten zwei Tagen, oder vor allem in der nächsten Nacht sehr schnell unsere Antwort. Denn für die Mönche im Haeinsa-Tempel gehört es zum normalen Alltag um 4:00 Uhr in der Früh aufzustehen, so auch für uns. Schweigend und müde machten wir uns auf den Weg zu den Mönchen, die schon mit der morgendlichen Trommelzeremonie begonnen hatten. Unter dem sternenklareren Himmel, dem Klang der Trommeln und mit der kühlen Luft, die durch unsere Atemwege strömte, spürte man den ersten richtigen Hauch von Meditation. Dieser Moment wurde uns allerdings nicht lange gewehrt. Jetzt kam nämlich der anstrengende Teil des Morgens. Eine besondere Art der Meditation besteht darin, um kurz vor 5:00 Uhr 108 Verbeugungen (!) zu machen. Das bedeutet, runter auf die Knie, den Kopf auf den Boden und wieder hoch und wehe der Rücken ist nicht gerade dabei! In den ersten Minuten gehen einem Gedanken durch den Kopf, wie „Warum mache ich das hier eigentlich?“ oder „Wie schafft es der Mönch, der viel älter ist als ich, so ein Tempo vorzulegen?“ Aber sobald man sich von solchen Fragen distanzieren kann, fällt man in eine Art von Trance und erreicht einen Zustand, in dem der Kopf an nichts mehr denkt. Und ich muss sagen: Alleine für dieses Gefühl, hat es sich gelohnt, den Tempelstay erfahren zu haben.

Das Highlight der zweiten Woche war unser dreitätiger Aufenthalt in Seoul. Bereits der Check-In in unserem Hostel begann mit einer spannenden Überraschung: So wurden wir für eine koreanische Reality Soap gefilmt und das Einchecken wurde von äußerst bekannten koreanischen Models und Schauspielerinnen übernommen. In den folgenden Tagen ging es dann auf den Seoul-N-Tower, ins Szene- und Shoppingviertel Myeongdong, ins traditionelle „Dorf“  Bukchon Hanok Maeul, zum großen Gyeongbokgung-Palast, zu einer Fahrradtour am Hangang, dem großen Fluss, der durch Seoul fließt und zur Aufsichtsplattform Sky im Lotte-World-Tower, mit 555m dem fünfhöchsten Gebäude der Welt.

Auf dem elfstündigen Rückflug hatten wir schließlich genug Gelegenheit neben vielen Filmen und mehreren Mahlzeiten über unsere unsere vielfältigen Erlebnisse zu reden. Bleibend werden neben dem Templestay und der Fahrradfahrt am Hangang in Seoul auch die unvergessliche Gastfreundschaft, Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft der Gastfamilien, aber auch der Koreaner im Allgemeinen sein.

Der Korea-Austausch findet alle zwei Jahre statt: Nach 2019 wird er mit großer Wahrscheinlichkeit wieder 2021 durchgeführt. Ansprechlehrer sind Frau Pustelnik und Herr Dr. Schmidt.

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Levin Brinkmann und Stephan Schmidt

 

 

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